Der böse Wolf hat geschrieben:idefix2 hat geschrieben:Ich versuche es noch einmal anders herum: Kannst du auch nur ein einziges spezifisches Kriterium nennen, das das Deutsche Volk "überwältigend mehrheitlich" von anderen demokratisch gesinnten Völkern abgrenzen würde?
Idefix, wir sind uns durchaus einig, dass es kein
einzelnes, konkret benennbares Alleinstellungsmerkmal gibt.
Der Punkt ist, das es auch keine Kombination von Merkmalen gibt, mir denen sich das "Deutsche Volk" alleinstellend charakterisieren lassen würde.
Und an welches "vermeintliches" Alleinstellungsmerkmal denkst du eigentlich, das die Grundlage für aggressiven, imperialistischen, völkerverachtenden Nationalismussein könnte?
Der böse Wolf hat geschrieben:Du wirst mir aber sicher zustimmen, wenn ich behaupte, dass die Mehrheit der Menschen auf unserem Planeten über ein mehr oder weniger ausgeprägtes Heimatgefühl, eine kulturelle Präferenz und auch ein Zugehörigkeitsgefühl zu ihrer ethnischen Gruppe verfügt.
Ich denke, dass sich "Heimatgefühl" in aller Regel auf einen viel engeren Bereich bezieht, mit Volk oder Nation hat das nichts zu tun, mit Ethnie schon gar nicht. Daheim bin ich, wo ich meine unmittelbare Umgebung und meine Nachbarn kenne und wo ich meine Freunde habe (und deren Ethnie ist sowieso völlig irrelevant). Für einen Münchner ist Köln in Wirklichkeit nicht weniger weit weg als Madrid, von der Sprache einmal abgesehen.
Alles, was darüber hinaus geht, ist das Ergebnis von Propaganda. In die teuer bezahlten Fußball-WM-Übertragungsrechte hat man ja schließlich investiert, damit sie Gewinn bringen.
Der böse Wolf hat geschrieben:Aber das Nationalbewusstsein ist praktisch überall auf der Welt so gleichförmig wie das kosmische Hintergrundrauschen und die Tendenz ist eher steigend!
Jahrhunderte Geschichte und Indokrinierung sind nicht so leicht wegzuwischen. Nationalismus war immer und überall auf der Welt ein wichtiges Instrument der Herrscher, um sich an der Macht zu halten. Und außenpolitische Krisen zu produzieren, um damit von innenpolitischen Problemen abzulenken, ist mehr denn je ein Erfolgsmodell.
Der böse Wolf hat geschrieben:Wenn ich von einer weitgehenden Homogenität des deutschen Volkes spreche, dann meine ich, dass alle bestehenden Konflikte und Differenzen im wesentlichen auf einen einzigen Grunddissens zurückgeführt werden können: Nämlich eine vorrangig gemeinwohl-orientierte oder eine vorrangig individualistisch orientierte Haltung.
Einerseits erscheint mir das extrem vereinfachend, es gibt zahlreiche kontroversen Themenkreise, die sich überhaupt nicht darauf herunterbrechen lassen. Auf der anderen Seite ist ja gerade dieser Punkt extrem wichtig für sehr viele politische Entscheidungen, die unser Zusammenleben entscheidend beeinflussen. Mir ist nicht so recht klar, worauf du mit dieser "Einschränkung" hinaus willst.
Der böse Wolf hat geschrieben:Aber es funktioniert - so wie ich die Entwicklung unserer Welt zu erkennen denke - nicht oder nicht optimal, wenn sich mehrere Völker, die sich mehrheitlich als eigenständig definieren, einen gemeinsamen Lebensraum teilen sollen.
Probleme entstehen immer dann, wenn irgend welche Demagogen zündeln, dazu eignen sich nationalistische Parolen sehr gut - wie eben jetzt in Katalonien zu beobachten.
Der böse Wolf hat geschrieben:Schau Dir mal hierzu den Wiki-Artikel über den Südschleswigschen Wählerverband an!
Ich habe den Artikel jetzt gelesen und sehe überhaupt nicht, worauf du hinaus willst. Dass da ein paar Gschaftlhuber ihren Lebenunterhalt mit im Grunde genommen "nichts" verdienen, ist doch nichts bemerkenswertes.
Der böse Wolf hat geschrieben:Abschließend fällt mir aber doch noch ein Merkmal ein, das ich als ein sehr sympathisches und für mich eindeutig identitätsstiftendes deutsches Spezifikum betrachen würde: Der Umgang mit der eigenen Geschichte! Ich kenne kaum ein anderes Land (naja, vielleicht Österreich

), in dem das Eingeständnis des eigenen Fehlverhaltens so unanfechtbar ist.
Wessen "eigenes Fehlverhalten" denn? Abgesehen davon, dass ein Teil der Bevölkerung Täter, ein anderer Teil Opfer, ein großer Teil letztlich machtoser Zuschauer und wieder ein anderer Teil völlig gleichgültiger Zuschauer war, ruhen mittlerweile fast alle Beteiligten schon unter der Erde. Und Politiker, die mit den Ereignissen der 30er und 40er Jahre begründen, dass das offizielle Deutschland heute nicht gegen die aggressive Politik Israels in den besetzten Gebieten Stellung nehmen darf, gehören mit einem nassen Fetzen aus dem Amt gejagt.